Der 1939 in Groß Flottbek geborene Hark Bohm (,Nordsee ist Mordsee‘) floh nach den Bomben auf Hamburg mit der Mutter und seinen drei Geschwistern nach Amrum. Sein Drehbuch über die Zeit als kleiner Junge auf Amrum spielt in der Zeit kurz vor und kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Er erzählt von Freundschaft und dem Erwachsenwerden in einer schweren Zeit. Amrum, Frühjahr 1945. Der 12-jährige Nanning nimmt während der letzten Kriegswochen viele Strapazen auf sich, um seiner hochschwangeren Mutter zu helfen, die Familie zu ernähren, während der Vater im Krieg kämpft. Mit seinem besten Freund Herrmann jagt er Kaninchen, fischt Schollen und sucht Enteneier, die er gegen andere Notwendigkeiten eintauscht.
Dabei geraten die Freunde auch immer wieder mit den anderen Kindern aneinander. Obwohl die Inselgemeinschaft – also die Erwachsenen – in der Not zusammenhalten, spürt Nanning das Misstrauen, das die Menschen seiner Familie entgegenbringen.
Denn Nannings Eltern sind überzeugte Nazis, anders als die meisten anderen Inselbewohner. Außerdem sind sie aus Hamburg geflohen, nachdem sie ausgebombt wurden. Sie sind also auch Städter und damit Fremde. Mit dem Ende des Krieges muss Nanning noch mehr Verantwortung übernehmen, denn seine Mutter verkraftet die Niederlage der Nazis nur schwer und zieht sich immer mehr zurück. Für Nanning ist das Ende des Krieges aber nicht nur eine Belastung, sondern auch der Aufbruch in eine neue Zeit.
Pressestimmen
"Karl Walter Lindenlaubs Kamera gelingt eine kitschfreie, aber überwältigende Landschaftsfotografie. Hainbachs Filmmusik ist von einnehmender Zurückhaltung. Für beide für das deutsche Kino so wichtige Regisseure, Akin und Bohm, rangiert ’Amrum’ an der Spitze ihres Schaffens.", so die Frankfurter Rundschau.
Die taz meint: "Mit seiner ganzen Haltung macht dieser Film deutlich, dass es schmerzvoll sein kann, auf die deutsche Vergangenheit zu schauen, dass es aber auch keine lebbare Alternative dazu gibt."
"’Amrum’ ist ein berührender Film über das Aufwachsen in schwierigen Zeiten. Es ist Fatih Akins Liebeserklärung an den Norden und eine noch größere an seinen Mentor und Freund Hark Bohm.", schreibt der NDR.
Regie Fatih Akin
Drehbuch mit Hark Bohm
Kamera Karl Walther Lindenlaub
Musik Hainbach
Besetzung Jasper Billerbeck, Laura Tonke, Diane Kruger, Kian Köppke, Detlev Buck, Lars Jessen und Hark Bohm
DE 2025, 93 Min., dtF, ab 12