Duncan und Annie leben seit gut 15 Jahren in einem kleinen Ort an der britischen Südküste. Duncan hat einen Musik-Blog, den er vor allem dafür nutzt, um immer neue Lobeshymnen auf Tucker Crowe zu singen. Das ist dieser Singer-Songwriter-Rockstar, der vor 20 Jahren ein einziges Album veröffentlicht hatte – es hieß einfach ,Juliet‘ – und dann untertauchte.
Wir können in aller Ruhe behaupten, dass Duncan sein größter Fan ist. Zu seinen ständigen Blog-Messages gehören Gerüchte, dass der jetzt nicht mehr so junge Star ein zweites Album herausbringen wird. Als das geschieht, handelt es sich um „Rohfassungen“ der Songs aus seinem ersten Album – entsprechend ,Juliet, Naked‘ tituliert. Duncan ist im siebten Himmel (und schreibt eine himmlische Kritik), aber zum ersten Mal ist Annie wirklich nicht seiner Meinung. Sie schreibt einen wilden Verriss hinterher: Das neue Album verwische die Klarheit der ursprünglichen Platte.
Tucker Crowe liest den Verriss und mag ihn. Vielleicht fühlt er sich sogar verstanden. Jedenfalls nimmt er einen Flug über den Ozean und ist eines Tages plötzlich da – und steht schon kurz darauf mitten im Leben von Annie und Duncan. Oder genauer: von Annie. Aber so charmant er ist, so unzuverlässig ist er auch: dieser Tucker Crowe.
Ethan Hawke spielt hier den etwas abgehalfterten Rockstar nonchalant und versponnen, aber die Sterne dieses Films gehen an die Darstellerin der Annie: die sympathische australische Schauspielerin Rose Byrne. Sie ist diejenige, in dem Trio, die wirklich vorangeht. Auch wenn Ethan Hawke ein unwiderstehliches „Waterloo Sunset“ von den Kinks anstimmt…
Regie Jesse Peretz
Drehbuch Tamara Jenkins, Jim Taylor, Evgenia Peretz
nach dem Roman von Nick Hornby
Kamera Remi Adefarasin
Musik Nathan Larson
DarstellerInnen Rose Byrne, Ethan Hawke, Chris O’Dowd
USA 2018, 108 Min., engl.OmU, ab 0