Wir sind in Beirut, Libanon. Wir sind 12 Jahre alt und sitzen im Gefängnis. Wir sollen jemanden erstochen haben. Dafür haben wir wiederum unsere Eltern verklagt, von denen wir weggelaufen waren: Weil sie uns auf die Welt gebracht haben. Sie dürfen keine Kinder mehr bekommen! Hier erzählen wir unsere Geschichte.
Zain lebt allein in Beirut. Ab und zu trifft er noch seine Schwester Sahar, hilft ihr mit dem wenigen, was er hat. Er wäscht ihr Menstruationsblut weg, weil die Eltern sie sonst sofort verkaufen würden. Er hat die junge, alleinlebende Mutter Rahil kennengelernt und – seit Rahil verschwunden ist – kreuzt er mit ihrem kleinen Sohn durch Beirut, ist ihm Vater und Bruder gleichzeitig.
Von der Gerichtssituation ausgehend, wo Zain sein Leben erzählt, schildert die libanesische Regisseurin Nadine Labaki das Leben in den Slums von Beirut ohne Beschönigung und ohne falsches Mitleid, aber auch ohne „Inszenierung“. Hier sprechen die Tatsachen für sich. Die Handlung macht die Umstände sichtbar, die dieses Leben begleiten und verursachen. Trotz des fast dokumentarischen Stils geht uns das Leben des kleinen Zain nahe, sehr nahe.
Regie Nadine Labaki
Drehbuch mit Jihad Hojeily, Michelle Kesrouani, Khaled Mouzanar
Kamera Christopher Aoun
Musik Khaled Mouzanar, Georges Khabbaz
DarstellerInnen Zain Alrafeea, Cedra Izam, Nadine Labaki, Fadi Youssef, Kawthar Al Haddad
Libanon 2018, 126 Min., arab.OmU|dtF, ab 12