Miles Davis stürzte nach einer behüteten (und begüterten) Kindheit in ein raues Lebenswasser. Der erste Akt war schon am Limit: Miles spielte quasi noch als Jugendlicher bei Charlie Parker. Im Paris der 50er, damals das Mekka der amerikanischen Jazz-Musiker, stand er mit Picasso und den anderen der französischen Avantgarde am Tresen und verliebte sich in Juliette Greco. Nach dieser Erfahrung – als Gleicher unter Gleichen – waren die USA allerdings kaum noch zu ertragen. Irgendwo zwischen Drogen, Depression und Studio-Sessions hätte sich seine Spur verloren, wenn er sich nicht 1959 auf die Bühne des Newport-Jazz-Festivals hinauf „geschwatzt“ hätte. Da waren plötzlich diese langen ruhigen Töne … unüberhörbar anders.
Wer schon alles über Miles Davis weiß, braucht sich diesen Film nicht anzuschauen. Alle Anderen sollten auf zwei Stunden Power-Programm einstellen: Alles über einen Mann, der nicht einfach war und es nicht einfach hatte, aber immer konsequent seinen Weg gegangen ist, wenn es um seine Kunst, die Musik ging.
Regie Stanley Nelson (Dokumentarfilm)
US 2019, 115 Min., engl.OmU, ab 0