Corsage

Elisabeth galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und war sich dessen durchaus bewusst. Ihre Schönheitspflege nahm einen großen Teil ihres Tages ein. Ihrer Zeit voraus verfolgte sie einen regelrechten Körperkult, trieb viel Sport. Durch strenge Diäten und enge Korsetts brachte sie ihre Wespentaille in Form. Sie war eine modische Ikone.

Soweit über Elisabeths Schönheit. An ihrem 40. Geburtstag stand dieses „Erbe“ auf der Kippe, denn – zumindest für die Leute im Volk – begann damals mit 40 Jahren das Alter.

Aber Elisabeth trieb die Lust am Leben. Die Affären des Kaisers und Ehemanns, der mit ihr nicht über Politik reden will, hat sie geflissentlich übersehen. Und das vor allem, damit sie erneut auf Reise gehen kann. Jahrelang ließ sich die Kaiserin nicht in Wien blicken und reiste rund ums Mittelmeer. Korfu mit einem für sie erbauten Palast wurde ihre zweite Heimat.

Das Team Marie Kreutzer als Regisseurin und Vicky Krieps als Hauptdarstellerin zeigt eine Frau, die unter der Etikette leidet, auf der Suche nach einem Lebensraum. Während ihr Film gleichzeitig historisch genau ist, bezeugt er durch subtile Irritationen seine aktuelle Herkunft – wenn auf der Harfe „As Tears go by“ intoniert wird… 

Elisabeth raucht wie ein Schlot und zeigt den vereinten Herrschaften den Finger. Vicky Krieps ist eine Elisabeth, die alle Sissi-Klischees hinter sich lässt. Dafür bekam sie in Cannes bei ,Un certain regard‘ den Preis als Beste Darstellerin.