Zwei Menschen reisen in einem Bus an: Agnieszka aus Polen, zur Pflege eines älteren Herrn, der langsam ins Vergessen abdriftet. Dieudonné von der Elfenbeinküste, um in einem riesigen Gewächshaus zu arbeiten. Sie sind nicht allein. Heerscharen von freundlichen Pflegekräften kümmern sich um verwirrte Deutsche. Arbeitsmigrant:innen ernten, verpacken und liefern Biogemüse aus. Auf den ersten Blick mag dies wie ein Sklavenhalter-System des 21. Jahrhunderts aussehen.
Doch die vermeintlich Subalternen kommunizieren über ein perfektes Netzwerk: Die Amitié. Eine selbstlernende künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, Informationen auszutauschen, Sprachen zu lehren, Migrationsrouten zu vergleichen, Jobs zu vermitteln und Geld zu transferieren. Eine KI, der sich jede:r anschließen, eine virtuelle Realität, in die jede:r eintreten kann. Freundschaft hat Fraternisieren ersetzt. Wäre da nicht der verrückte Polizist, der auf Schleuserjagd ist!
Pressestimmen
"Teils konventionell, teils experimentell erzählt der Film von einer geheimen Datenbank, die den mehr oder weniger legal in Deutschland lebenden Menschen Hilfestellungen geben will", schreibt epd Film.
"Mit einem politisch brisanten Thema befasst sich die deutsche Produktion ’Die Amitié’. Es geht um das System der Arbeitsmigration und, ganz allgemein, die Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Wer experimentelles deutsches Indie-Kino mag, könnte an ’Die Amitié’ gefallen finden.", so Programmkino.de.
Laut Perlentaucher "ist ’Die Amitié’ der Glücksfall eines Films, der ein komplexes Geflecht von Krisen und Problemen nicht durch Simplifizierung narrativ handhabbar macht, sondern im Netzwerk ein Bild für Komplexität findet."
Drehbuch, Regie Peter Ott, Ute Holl (Kollektiv Amitié)
Kamera Jörg Gruber
Musik Ted Gaier
Besetzung Sylwia Gola, Yann Mbiene, Walter Hess, Aziz Çapkurt, Anna Stieblich, Christoph Bach
DEe 2023, 102 Min., dtF