Am 4. Dezember jährt sich zum 50. Mal der Todestag Hannah Arendts. Die 30er Jahre verbrachte sie auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Pariser Exil. Dort rettete sie Kindern und Jugendlichen das Leben, indem sie ihnen die Flucht nach Palästina ermöglichte. Arendts Analysen des Antisemitismus, ihre Forderung nach dem Recht aller Rechte zu haben, wie auch ihre Auseinandersetzung mit der Assimilation von Juden an die Mehrheitsgesellschaft gründen in diesem Lebensabschnitt. Ebenso bildete sich ihre pro-zionistische Sicht auf die Gründung Israels heraus, die quer zu Ansichten anderer Strömungen der Bewegung stand.
Die zum Bestseller avancierte Biografie von Thomas Meyer hat Arendts Zeit in Paris erstmals gründlich erforscht. Mit Meyer begibt sich der Film zu den Wirkungsstätten der politischen Denkerin - so nach Gurs, einem Internierungslager im Süden Frankreichs. Nach Kriegsbeginn wurden hier auch deutsche Juden interniert, die sich in Frankreich aufhielten. In einem kleinen Zeitfenster wurden Häftlinge entlassen, nur knapp entging Arendt der Deportation nach Auschwitz-Birkenau.
Erst in ihrer neuen Heimat New York erfuhr Hannah Arendt vom Holocaust und verfasste ihre eindrucksvollen Thesen zu totaler Herrschaft als Praxis vollständiger Entmenschlichung.
Premiere
Am Freitag, 21. November um 19.00 Uhr führt die Moderatorin Shila Bejat mit dem Arendt-Biografen Thomas Meyer und dem Regisseur des Filmes Christian Bettges ein Gespäch im Anschluß an die Filmvorführung.
In Kooperation mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Der Eintritt ist frei. Restkarten gibt es am Veranstaltungstag an der Kinokasse.
Regie Christian Bettges, Thomas Bresinsky
Drehbuch Christian Bettges
Produktion Sandra Maischberger
Kamera Thomas Bresinsky, Jan Kerhart
Musik André Feldhaus
Mit Thomas Meyer, Martine Leibovici, Marine Touilliez, Omri Boehm, Selya Benhabib
DE 2025, 52 Min., dtF