Sie war Weltstar, Stilikone, Grande Dame des Chansons, meinungsstark und umstritten, Spiegel der Gegensätze ihrer Zeit. Als Schauspielerin, Sängerin und Autorin feierte Hildegard Knef internationale Erfolge. Aber in mehr als fünf Jahrzehnten schöpferischer Tätigkeit erlebte sie auch krachende Niederlagen. Mit Zwanzig wurde sie Teil der deutschen Öffentlichkeit, aus der sie nie wieder entlassen wurde.
In ,Die Sünderin‘ – einem der wenigen ernsten Filme von Operetten-Regisseur Willi Forst – spielte sie 1951 eine Prostituierte, die mit einem Maler zusammenlebt, dem sie nach seiner Erblindung beim Selbstmord hilft. Das war für die Kirchen zu viel der Ehrlichkeit: Der ungeheure Presserummel machte den Film zum Kassenschlager, auch wenn er nur fünf Monate wirklich in den Kinos zu sehen war. Bei einer Wiederaufführung Ende der 60iger entdeckte die Bild auch noch ein paar Sekunden nackte Haut … die fortan die Diskussion um den Film dominierten (wohl auch, weil man die Argumente der Kirchen sich etwas überlebt hatten). Aber das ist nur ein Beispiel. Wir waren bei Hildegard Knef…
Sie war eine Expertin des Überlebens: erfolgreich sein, scheitern und immer wieder aufstehen und sich neu erfinden.
In ,Ich will alles‘ zeichnet die Regisseurin Luzia Schmid mit vielen Archivaufnahmen – darunter viele starke, persönliche Antworten auf die verletztenden Fragen männlicher Moderatoren – das Bild einer hochbegabten, ehrgeizigen, scharfsinnigen Frau, die der Welt zeigte, wie man Ruhm und die damit einhergehenden Niederlagen überlebt.
Hamburger Premiere
Am Donnerstag, 3. April sind die Regisseurin Luzia Schmid, Produzent Ulli Pfau und Paul von Schell, der letzte Mann von Hildegard Knef, zur Vorführung um 20.15 Uhr zu Gast.
Drehbuch, Regie Luzia Schmid
Kamera Hajo Schomerus
Musik Danielle de Picciciotto, Alexander Hacke
Lesungen Nina Kunzendorf
DE 2025, 98 Min., dtF, ab 12