In einem historischen Überblick, der mit der Phantasmagorie des späten 18. Jahrhunderts beginnt, über das Kino bis hin zu den digitalen Milieus der Gegenwart zeichnet Francesco Casetti die Konturen der schützenden „Blasen“ nach, die uns vor unserer unmittelbaren Umgebung abschirmen.
Mit einem Schutzschild gegen die Gefahren der Welt ausgestattet zu sein, während wir sie aus sicherer Entfernung erleben, mag eine positive Entwicklung sein. Aber, so fragt er, was wäre, wenn die Medien, uns nicht unverwundbar machen, sondern in einer Umklammerung gefangen halten? Was, wenn sie in ihrem Bemühen, die Realität unter Kontrolle zu halten, eine Gewalt ausüben, die derjenigen der Gefahren entspricht, denen sie widerstehen?
In einer dialektischen Übung mit einer Reihe von kulturellen Artefakten zeichnet „Screening Fears“ die Entstehung der modernen Schutzmedien nach und zeigt, wie sie unsere Formen der Vermittlung ändern.
,Matinee‘ von Joe Dante
Im Anschluss an die Lesung mit Francesco Casetti zeigen wir als Beispiel für die vielen Schichten der „Furcht“ Joe Dantes Film ,Matinee‘ von 1993. John Goodman verkörpert dort den B-Movie-Produzenten William Castle, der in den 60ern gerne Tricks erfindet, um den Gruseleffekt seiner Filme zu steigern. So schickt er Skelette durchs Parkett: Für die Matinee mit seinem neuen Film mit dem vieldeutigen Titel MANT ist es ein Mann im Ameisenkostüm. Und er schockt das Publikum mit Kinosesseln, denen er ein Eigenleben eingebaut hat. Panik bricht aus. Doch der Versuch einer Flucht ins Freie scheitert. Der Weg ist versperrt. Das von der Außenwelt abgeschnittene Publikum glaubt an die Druckwelle einer Atomexplosion. Das Kino steht in Flammen! Ein weiterer Gag des Produzenten?
Das Buch
Screening Fears vonFrancesco Casetti
zonebooks.org
Der Film
Matinee
Regie Joe Dante
Drehbuch Charlie Haas
Kamera John Hora
Musik Jerry Goldsmith
Besetzung John Goodman, Cathy Moriarty, Simon Fenton, John Sayles, Naomi Watts
US 1993, 99 Min., engl.OmU, ab 12