Als John Cage, einer der einflussreichsten Komponisten der New Yorker Avantgarde des 20. Jahrhunderts, gefragt wurde, wie er sich selbst in aller Kürze beschreiben wurde, sagte er scherzend: „Get out of whatever cage you’re in.“ In der musikalischen Versuchsanordnung ,Everybody’s Cage‘ werden John Cage und seine Ideen zur Kunst erlebbar, ohne je der Versuchung zu erliegen, sein Werk zu erklären.
Francesco Tristano, ein Musiker der sich zwischen Klassik und Pop bewegt, führt durch den Film. Er trifft in Bruce Brubaker die Koryphäe der US-Avantgarde oder experimentiert mit dem deutschen Techno-Trio Brand Brauer Frick. Das minutiös geplante Projekt einer Filmproduktion kommt schließlich dann John Cage am nächsten, wenn es sich treiben lässt, und den wichtigsten Protagonisten per Zufall trifft: Den New Yorker Taxifahrer Liaqat Khan, der den Namen ‚Cage‘ noch nie gehört hat, sich aber ganz sicher ist, dass im Zentrum der Meditation der Klang des Universums auf ihn wartet.
Es fällt nicht schwer, tief einzutauchen, in diese verfilmte Komposition des Zufalls. Ein Musikfilm, in dem sich die Dinge auf wundersame Weise fügen, der der Kraft der Neugier folgt und behutsam in ein neues Hören führt.
Wenn, wie die Buddhisten sagen, der Geist ein rastloser Affe ist, dann ist ,Everybody’s Cage‘ eine Einladung, ein Glas Wasser zu trinken und den Klängen des Dschungels zu lauschen. – Einen Trailer finden Sie hier und weitere Infos auf der Webseite von Sandra Trostel.
Regie Sandra Trostel (Dokumentarfilm)
Kamera Lilli Thalgott
Musik Francesco Tristano, Thies Mynther
Mit Francesco Tristano, Bruce Brubaker, Liaquat Kahn, Brandt Brauer Frick,Symphonieorchester Münster
DE 2016, 81 Min., dt.F. (teilw. O.m.U.)