…vor Killern und anderen finsteren Gestalten.
Sailor und Lula lieben sich mit Körper, Wort und Herz. Sie könnten das glücklichste Paar des amerikanischen Films sein, wäre da nicht Lulas Mutter, die böse Hexe, die ihre Tochter wiederhaben und den Liebhaber tot sehen will.
David Lynch, der sanfte Bösewicht von ,Blue Velvet‘, zeigt in ,Wild At Heart‘ schon in den ersten Minuten, wo es langgehen wird: Sailor wird von einem von der Mutter gedungenen Mörder bedroht. Dass der Held nicht am Anfang des ersten Aktes gleich ins Gras beißt, war ja klar; aber dass er ein solches Blutbad anrichten muss , während die Tonspur ihr Bestes gibt...
So wird Sailors und Lulas „Flucht“ zu einer wechselhaften Reise durch die Genres des amerkanischen Films, on einer Überraschung zur nächsten. Auch wenn David Lynch Handlungsstränge auslegt, lässt er uns nicht vorausahnen, wie es weitergeht, bricht durch unvermittelte Schnitte immer wieder den Spannungsbogen. Wir wissen nicht was kommt, k nnen sicher sein, faustdick aufgetragenen Klischees des amerikanischen Films zu begegnen – wie Bobby Peru, dem Gangster mit der unbändigen Mordlust oder Perdita Durango, der Gangsterbraut, die bei diesem Banküberfall, den die beiden zusammen mit Sailor in Texas verüben, das Auto (weg-)fährt. Dort schlägt Bobby Perus letztes Stündchen – und die Tonspur ist wieder dabei! Darauf müssen sich Sailor und Lula erstmal eine anstecken.
David Lynch selber bezeichnet seinen ,Wild At Heart‘ einfach als gewalttätige Komödie. In Cannes war der Film umstritten; gewann dann aber überraschend die Goldene Palme. Andreas Kilb schrieb in der ZEIT: „Lynchs Kino ist der vollkommene amerikanische Alptraum: perfekt, pervers, postmodern.“
Drehbuch, Regie David Lynch
nach dem Buch von Barry Gifford
Kamera Frederick Elmes
Musik Angelo Badalamenti
Besetzung Laura Dern, Nicolas Cage, Willem Dafoe, Crispin Glover, Isabella Rosselini, Harry Dean Stanton, Diane Ladd
US 1990, 125 Min., engl.OmU, ab 16