Professor Pohl, gespielt von Christoph Maria Herbst, ist ein Ekel. Vor versammelter Mannschaft demütigt er die junge Jura-Studentin Naima, weil sie zu spät zur Vorlesung gekommen ist. Dabei hat er seinen Sarkasmus mit rassistischen Anspielungen so weit angereichert, dass seine Vorgesetzten kalte Füße bekommen. Denn für sein Fehlverhalten gibt es nicht nur genügend Zeugen, sondern auch ein Video, das ein Kommilitone in Umlauf gebracht hat. Der Shitstorm läuft bereits auf vollen Touren und zieht immer weitere Kreise. Hier hilft nur eins: die Vorwärtsverteidigung. Pohl, der sich seiner Schuld keineswegs bewusst ist, lässt sich überreden, die junge Studentin unter seine Fittiche zu nehmen und für die Teilnahme an einem Debattierwettbewerb zu trainieren, um im vorauseilenden Gehorsam dem Disziplinarausschuss den Wind aus den Segeln zu nehmen – und damit vielleicht seine drohende Entlassung zu verhindern. So entsteht ein ungleiches Paar, das zunächst nur durch eine herzhafte Abneigung miteinander verbunden ist.
Sönke Wortmann hat bereits mit ,Der Vorname‘ eine französische Komödie erfolgreich neu verfilmt. Nun hat er sich mit Doron Wisotzky den Film ,Le Brio‘ von Yvan Attal vorgenommen.
Nilam Farooq und Christoph Maria Herbst spielen gekonnt mit diesen Vorgaben und da ist auch diese unübersehbare Ähnlichkeit zur Geschichte von Eliza in Bernard Shaws ,Pygmalion‘
und/oder ,My Fair Lady‘!
Wer mag, kann auch noch einmal in Arthur Schopenhauers „Die Kunst, Recht zu behalten“ reinschauen.
Regie Sönke Wortmann
Drehbuch Doron Wisotzky
nach dem Film von Yvan Attal ,Le Brio‘
Kamera Holly Fink
Musik Martin Todsharow
DarstellerInnen Nilam Farooq, Christoph Maria Herbst, Hassan Akkouch, Ernst Stötzner, Meriam Abbas
DE 2020, 104 Min., dtF, ab 12