Der Film beginnt 1945. Hans Hoffmann sitzt ein, weil er schwul ist. Hans wird vom Konzentrationslager in ein Gefängnis „verbracht“. Auch nach dem Ende der Nazidiktatur wurden Schwule nicht viel besser behandelt. § 175 galt noch zwei Jahrzehnte unverändert in der Bundesrepublik fort.
In seiner Zelle trifft Hans auf Viktor, der den Liebhaber seiner Frau umgebracht hat. Dafür gab es lebenslänglich. Von seinem schwulen Zellengenossen ist Viktor eher abgestossen.
Aber die beiden arrangieren sich. Nach zwei Jahren wird Hans entlassen. Allerdings nicht für lange. Bald kommt er wieder hinter Gitter, weil er es mit einem anderen Mann auf einer öffentlichen Toilette getrieben hat. Viktor sitzt immer noch ein. Immerhin: Die beiden kommen sich näher, als Viktor anbietet, über Hans’ KZ-Nummer ein Tattoo zu malen.
Wieder vergehen die Jahre. Viktor sitzt ein, Hans darf immer wieder raus in die angebliche Freiheit, wird wieder geschnappt…
So sehr die beiden Protagonisten in ihren Rollen verharren, so eng begrenzt die Umgebung ist, so subtil sind die Veränderungen, die Franz Rogowski als Hans und Georg Friedrich als Viktor erleben und ausdrücken.
Der Film gewann in Cannes den Jurypreis „Un certain regard“, sowie mehr als ein halbes Dutzend Schauspielerpreise für die Hauptdarsteller und ist Österreichs Oscar-Kandidat.
Regie Sebastian Meise
Drehbuch mit Thomas Reider
Kamera Crystel Fournier
Musik Peter Brötzmann, Nils Pretter Molvaer
Besetzung Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, Thomas Prenn
DE/AT 2020, 113 Min., dtF, ab 16