Wie kam es, dass die amerikanischen Paramount Pictures 1971 ernsthaft planten, die „Erinnerungen“ von Albert Speer zu verfilmen? Oder anders gefragt: Wer war dieser Architekt, der für Hitler – nach dem Krieg – ein neues, kolossales Berlin bauen sollte?
Nun. Sicher ist, dass er der höchsträngigste SS war, der bei den Nürnberger Prozessen keine Todesstrafe bekam – sondern 20 Jahre Gefängnis, die er bis 1966 absaß. Dabei schrieb er seine Memoiren, die – nach seiner Entlassung veröffentlicht – ein Bestseller wurden.
Sicher ist auch, dass er – nicht zuletzt wegen seiner „Erinnerungen“ – lange Zeit als „der gute Nazi“ durchging, auch wenn er stolz berichtete, dass 12 Millionen Zwangsarbeiter für ihn gearbeitet haben oder hätten. Solange niemand fragt, wie viele davon überlebt haben…
Für die Vorbereitungen zum Paramount-Film führte Speer lange Gespräche mit dem Drehbuchautor Andrew Birkin, die hier zum ersten Mal in Auszügen veröffentlicht werden und auf denen der neue Film der israelischen Dokumentarregisseurin Vanessa Lapa fußt. Sie demontiert „den guten Albert Speer“ gründlich – wie sie es 2014 in ihrem Film ,Der Anständige‘ mit Heinrich Himmler vorgeführt hat.
Regie Vanessa Lapa (Dokumentarfilm)
Drehbuch Joëlle Alexis, Vanessa Lapa
Musik Frank Ilfman
IL 2021, 97 Min., OmU, ab 12