In Estland ist die nordische Tradition der Sauna tief verwurzelt. Schon seit langer Zeit gibt es auch spezielle Momente im „Sauna-Jahr“. Einen solchen Moment begeht eine Gruppe von Frauen in einer Rauchsauna (die gleichzeitig zum Räuchern genutzt werden). Nachdem sie sich an Dampf und Hitze gewöhnt haben, beginnen sie zu erzählen. Starke Schicksale werden hier geteilt: Es geht um strenge Eltern, das Urteil nicht schön genug zu sein, vom Druck einen Mann zu finden und natürlich vom Gebären, aber auch von der Abtreibung. Mehr und mehr werden die intimen Gespräche der Frauen zum eigentlichen Zentrum des Films.
Die Regisseurin Anna Hints trennt dabei sehr schön Bild und Ton. Während eine der Frauen erzählt, sehen wir die Gesichter der anderen und ihre Körper in Nahaufnahmen – Füße, ein Knie, eine Brust. Die Kritikerin auf kino-zeit.de nennt den Film „einen Parcours aus Empfindungen, Reflexionen, Wasser und Dampf“. Ab und zu erklingen auch wortlose Gesänge, denn Regisseurin Anna Hints ist auch Musikerin. Eine ungewöhnliche, schöne Erfahrung.
Pressestimmen
Der Freitag schreibt: "Dank tiefer Empathie und Menschlichkeit gelingt ein ungeschönter und dennoch immer extrem fokussierter Blick ins Innere der Rauchsaunen".
"Der Film zeigt auf beeindruckende Art und Weise, was geschehen kann, wenn Frauen füreinander da sind", so Queer.de.
Und auch der Filmdienst ist angetan: "Selten hat man ’normale’ Menschenkörper, die sich um die gesellschaftlichen Gestaltideale nicht mehr kümmern, so schön und in ein chiaroscuroeskes Licht getaucht gesehen wie in ’Smoke Sauna Sisterhood’."
Regie Anna Hints (Dokumentarfilm)
Kamera Ants Tammik
Musik Edvard Egilsson
EE/FR/IS 2023, 89 Min., est.OmU, ab 12