1946 in Rom. Delia, Ivano und ihre drei Kinder leben bescheiden in einer Kellerwohnung, in der auch noch Ivanos alter Vater in einem Raum im Bett liegt. Ivano ist es gewohnt, seine Frau bei jeder Gelegenheit zu schlagen, von einer Ohrfeige bis zu einer Tracht Prügel hinter verschlossener Tür. Nur die fast erwachsene Tochter Marcella findet das nicht normal. Sie fragt ihre Mutter, warum sie bei einem Mann bleibt, der sie schlägt? Delia scheint diese Fragen nicht zu hören: Einerseits hat sie viel zu viel zu tun, um sich solche Fragen zu stellen, andererseits ist das noch normal – als Frau geschlagen zu werden…
Regisseurin und Hauptdarstellerin Paloa Cortellesi ist es gelungen, einen „leichten“ Film über ein ernstes Thema zu machen, der trotz (oder vielleicht sogar wegen) des leichten Tons den Finger in die Wunde legt. Die schwarzweißen Bilder erinnern an den Neo-Realismus, aber die Erzählhaltung ist ganz aktuell.
,C’è ancora domani‘ hatte 2023 in Italien mehr Zuschauer:innen als der US-Tophit ,Barbie‘!
Film & Psychoanalyse
Am Sonntag, 18. Mai läuft der Film noch einmal in der Matinee, diesmal mit Psychoanalytikerin Gabriele Teckentrup. Dazu zeigen wird das italiensiche Original mit Untertiteln.
Regie Paola Cortellesi
Drehbuch mit Furio Andreotti, Guila Calenda
Kamera Davide Leone
Musik Lele Marchitelli
Besetzung Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano, Emanuela Fanelli, Giorgio Colangeli
IT 2023, 118 Min., ital.OmU|dtF, ab 12