In den 1960er Jahren erkämpfen viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit. So ist es auch im Kongo, wo der smarte Patrice Lumumba, den Belgiern das Land „wegnimmt“. Während die Sowjetunion und andere sozialistische Länder, die Dekolonialisierung unterstützen, sehen die USA und ihre westlichen Verbündeten diese skeptisch. Sie wollen den Einfluss der sozialistischen Länder in Afrika begrenzen oder besser noch ganz verhindern.
Unter Eisenhower geben sich die USA unkonventionell und machen mit Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Nina Simone Werbung für die westliche Welt, während im selben Moment Malcolm X und andere sich mit der Unabhängigkeitsbewegung solidarisieren. Als die USA die UNO nutzen, um die Zustände im Kongo zu „stabilisieren“, zückt Nikita Chruschtschow – der selbst zu dieser UNO-Sitzung eingeladen hatte – erbost seinen Schuh und klopft auf den Tisch, um sich Gehör zu verschaffen (was alles Lumumba nicht geholfen hat).
Regisseur Johan Grimonprez entwirft hier eine historische Achterbahnfahrt mit geschickt geschnittenem Originalmaterial, Chruschtschows Audiotagebüchern und vielen kleinen Details, die sich beim zweiten Blick als bedeutsam entpuppen.
Pressestimmen
NDR Kultur schreibt "’Soundtrack to a Coup d’Etat’ ist eine aufrüttelnde Geschichtsstunde über den Kongo in den 1960er-Jahren, geprägt von Kolonialismus, Intrigen, der fatalen Rolle westlicher Staaten und Jazz als Waffe im Kalten Krieg. (...) Der franko-belgisch-niederländische Dokumentarfilm von Johan Grimonprez ist als ’bester Dokumentarfilm’ bei den Oscars 2025 nominiert."
"Der belgische Regisseur Johan Grimonprez schildert in seinem eindrücklichen Dokumentarfilm über den Mord an Patrice Lumumba, wie im Kalten Krieg der Kampf der Systeme auch zu einem Kulturkampf wurde", schreibt epd film.
"Mit schwungvollem Agitprop-Gestus verbindet ’Soundtrack to a Coup d’État’ den Unabhängigkeitskampf des Kongos mit dem Jazz der 60er und den globalen Wirren des Kalten Krieges.", so critic.de.
Regie Johan Grimonperez (Dokumentarfilm)
Drehbuch mit Pirouz Nemati, Ila Firouzbadi
Kamera Jonathan Wannyn
BE/NL/FR 2023, 150 Min., div.OmU