In Zeitlupe bekommt Marielle von einer Mitschülerin eine gepfeffert. Seitdem kann Marielle hören und sehen, was ihre Eltern tun – egal wo Vater und Mutter gerade sind…! Beim Abendessen gibt Marielle erste Kostproben ihres Wissens. Die „Geschichten“ der Eltern werden von der Tochter sanft berichtigt. Von dem Flirt ihrer Mutter erzählt Marielle erst einmal nichts. Unter den Augen ihrer Tochter entwickelt sich das Leben der Eltern zur permanenten Performance…
Mit diesem einfachen Trick steigt Frédéric Hambalek in das Motiv des Verlustes der Privatsphäre ein. Immer wenn die Eltern glauben, das Peinlichste ist überstanden, führt der Film einmal mehr vor, wie sehr sich unser Denken und Handeln ändert, wenn alles, was wir tun und sagen, offen gelegt ist.
Die Newcomerin Laeni Geiseler schockiert hier ihre Eltern Julia Jentsch und Felix Kramer und erlebt unter verkehrten Vorzeichen ihr Coming of Age: Sie lernt, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Dem Regisseur gelingen dabei Bilder und Dialoge, die beim Publikum immer wieder eine heimliche Schadenfreude schüren … bis das berührende Ende, das der Regisseur angeblich als Erstes geschrieben hat, lange nachklingt.
Drehbuch, Regie Frédéric Hambalek
Kamera Alexander Griesser
Besetzung Laeni Geiseler, Julia Jentsch, Felix Kramer, Mehmet Ateşçi, Sissy Höfferer, Moritz von Treuenfels
DE 2025, 87 Min., dtF