In Österreich ist Richie Bravo nur, weil seine Mutter gestorben ist. Zusammen mit seinem Bruder bringt er den Vater ins Altersheim. Dann fährt er zurück in den titelgebenden Ort an der italienischen Riviera. Dort lebt er in einer großen, etwas heruntergekommenen Villa die finale Phase eines großen Künstler-Lebens. Früher hat Richie als charmanter Schlagersänger große Erfolge gefeiert. Jetzt tritt er in Einkaufszentren und Altersheimen auf. Aber es gibt immer noch eine treue Gemeinde alter Damen, die in ihm ein Sexidol sehen – was Richie durchaus auszunutzen weiß. Soweit, was man die finale Phase eines Künstlerlebens nennen könnte. Dann kommt Tessa.
Die ist einfach eines Tages da. Nachdem er erst gar nichts kapiert, akzeptiert er schließlich, dass sie seine Tochter ist: Das Kind einer Frau, die er verlassen hatte. Tessa will einen Ausgleich für den Unterhalt, den Richie nie gezahlt hat. Sie meint, das wäre 30.000 wert und Richie akzeptiert auch das. Nur … wo soll er soviel Geld hernehmen?
Den österreichischen Regisseur Ulrich Seidl kennt man im Kino durch seine „Paradies“-Filme, in denen er zu den Themen Liebe, Glaube und Hoffnung sarkastisch gezeigt hat, wie Menschen sich auf leere Versprechungen hin vielleicht nicht ins Unglück stürzen, aber doch bitter erniedrigen. In seinem neuen Film ist er mit seinem Hauptdarsteller Michael Thomas etwas gnädiger: Auch wenn manches wenig Schöne geschieht, findet der Mann am Ende zu sowas wie echten Gefühlen zurück.
Regie Ulrich Seidl
Drehbuch mit Veronika Franz
Kamera Henri Steinmetz
Musik Fritz Ostemayer, Herwig Zamernik
Besetzung Michael Thomas, Tessa Göttlicher, Hans-Michael Rehberg, Inge Maux, Georg Friedrich
AT/FR/DE 2022, 116 Min., dtF, ab 12