Wir sind im Jahr 1926. Zwei Jahre zuvor hat Roald Amundsen den Südpol erreicht. Jetzt streben er und sein Geldgeber, der amerikanisch Millionär Lincoln Ellsworth, nach neuen Zielen. Es kommt die Idee auf, den Nordpol mit einem Luftschiff zu überfliegen. Amundsen telegrafiert einem gewissen Umberto Nobile in Italien, das damals beim Luftschiffbau ganz weit vorne war. Nobile und Amundsen treffen sich…
Was wir sagen wollen: Es ist alles wahr! Und auch der Hund ist wahr. Der kleine Terrier hieß tatsächlich Titina und er hat – nach Umberto Nobiles Aussage – „200 bis 300 Flüge mit mir gemacht“. Auch beim Flug über den Nordpol war Titina dabei. Und nicht nur das. Dass ein Hund den Nordpol überquert hatte, war damals in aller Munde. Titina war ein Star! Sie wurde in die USA und nach Moskau eingeladen, wo Nobile die Abenteuer der beiden erzählen musste. Während Amundsen zwei Jahre später bei einer Rettungsaktion – Nobile war mit einem neuen Luftschiff in schweres Wetter geraten – im hohen Norden starb und verschollen blieb, wurde Nobile 93 Jahre alt. Er starb 1978 in Rom.
Da wir das jetzt geklärt haben, kommen wir zum Thema. Wussten Sie, dass Umberto Nobile und Roald Amundsen sich nicht gut verstanden haben? Und während des dreitägigen Fluges über den Nordpol – von Norwegen nach Alaska – immer wieder aneinander gerieten. Sehen Sie? Titina weiß es besser. Lassen wir Titina erzählen…
Die Regisseurin hat mit ,Titina‘ einen 2D-Animationsfilm im alten Stil fertig gestellt. Ohne grelle Farben, ohne schnelle Effekte. In ,Titina‘ zählt die Atmosphäre mehr als Action.
Pressestimmen
"Die Besonderheit ist, dass weite Teile der Expedition aus der Sicht der Hündin Titina gezeigt werden. (...) So entsteht eine interessante Mischung aus einer geschichtlichen Schilderung und einer eigenen Sicht auf die Historie, die sich nicht um männlich konnotierte Eroberungsfantasien dreht, sondern um allzu menschliche Emotionen.", so Vision Kino in seinem Filmtipp.
Auch die Jury der Deutsche Film- und Medienbewertung ist begeistert: "Titina wirkt wie ein Gegenentwurf zu den gängigen Animationsfilmen, die in Hollywood (...) inszeniert werden. Hier wird dagegen mit einer souveränen Ruhe eine Geschichte aus jener Zeit erzählt, als Luftschifffahrer und Piloten so ähnlich gefeiert wurden wie nach ihnen die Astronauten."
Regie Kajsa Næss
Drehbuch mit Per Schreiner
Charakterdesign Siri Dokken
Chefanimateurin Marie-Laure Guisset
Art Direction Emma McCann
Kamera Cecile Semec
Musik Kåre Vestrheim
NO 2022, 92 Min., dtF, ab 6